ILE trifft…

Im neuen Format „ILE trifft …“ stellen wir in loser Folge unterschiedliche Akteure rund um die Integrierte Ländliche Entwicklung vor, die sich in verschiedener Weise für die Region einsetzen und vielfältige Perspektiven auf den ländlichen Raum ermöglichen. Wir beginnen in dieser Folge mit Regina Bollmeier aus der Samtgemeinde Elm-Asse.

(c) SG Elm-Asse;
Quelle: SG Elm-Asse

Frau Bollmeier, Sie sind Bürgermeisterin der heutigen Samtgemeinde Elm-Asse und von Anfang an bei ILE dabei. Unter anderem als Mitglied der regionalen Lenkungsgruppe und Vorsitzende der Arbeitsgruppe Landwirtschaft bringen Sie sich persönlich stark ein. Haupt- und ehrenamtliche Akteure aus Ihrer Samtgemeinde engagieren sich in Projekten und arbeiten in regionalen Fachgruppen mit.

Was sind aus kommunaler Perspektive die wichtigsten Motive, in der ILE-Region Nördliches Harzvorland mitzuwirken?

Das wichtigste Motiv ist eine gute Zusammenarbeit, wie man sie hier sehr eng hinbekommen hat. Dabei muss nicht jeder alles können, sondern die Aufgaben werden auf viele Köpfe aufgeteilt und jeder kann profitieren. Gerade bei uns Hauptverwaltungsbeamten sind die Anforderungen oft vielschichtig und umfangreich. Wenn man dann nicht überall das Rad neu erfinden und alles selbst machen muss, hat das einen unschätzbaren Vorteil. Besonders positiv ist die Vertrauensbasis, die sich dadurch entwickelt hat.

Wovon profitieren letztlich die Bürgerinnen und Bürger?

Wir schauen bei ILE über den eigenen Tellerrand, sehen uns als Region und denken nicht nur in unserer kleinen Verwaltungseinheit. Das erwarten und fordern berechtigterweise auch unsere Bürgerinnen und Bürger. Und sie profitieren natürlich finanziell durch die verbesserten Fördermöglichkeiten für Projekte – sozusagen eine „WIN-WIN“-Region in jeder Beziehung.

Welche ILE-Themen liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen?

Was uns beschäftigt, ist das Thema Hochwasser und in meiner eigenen Samtgemeinde aktuell die Gefahr durch Starkregen. Hier profitieren wir von den Erfahrungen der regionalen Flussgebietspartnerschaft und machen uns gerade auf den Weg, einen geeigneten Umgang zu finden. Besonders am Herzen liegt mir zweitens die heimische Landwirtschaft. Unsere Landwirte machen hier wirklich eine tolle Arbeit und verdienen das häufig vorherrschende Image meiner Meinung nach nicht. Nicht umsonst ein Schwerpunkt des regionalen Austausches, diese Arbeit macht mir wirklich großen Spaß. Tourismus ist schließlich ein weiteres Herzensanliegen. Wir haben so viele „Highlights“ in der Region, die für Einheimische und Gäste interessant sein können. Die Arbeitsgruppe Tourismus ist genau das Richtige, um gemeinsame Entwicklungen voranzubringen, immer auch mit dem Ziel einer positiven und breiten Wahrnehmung von außen.

Nach über zwölf Jahren ILE-Mitarbeit im Nördlichen Harzvorland: Gibt es vielleicht eine wesentliche Erkenntnis?

Ganz klar und in einem Satz: Alleine ist man nichts, aber im Team kann man alles erreichen.

ILE bedeutet ja „Integrierte Ländliche Entwicklung“. Es geht also um den ländlichen Raum. Wo liegen hier aus Ihrer Sicht Herausforderungen der Zukunft?

Mobilität ist das „A und O“ für den ländlichen Raum. Hier ist die ILE-Familie schon lange am Ball. Es ist aber schwer für kleinere Kommunen, hier mehr als kleine Schritte zu erreichen. Viele Menschen möchten gern bei uns wohnen, sind als Pendler in die Oberzentren aber auf gute Anbindungen angewiesen. Gerade das Thema ÖPNV wird uns in den nächsten Jahren sicherlich noch massiv beschäftigen. Dasselbe gilt für eine gute ärztliche Versorgung.

Was würden Sie sich für den ländlichen Raum wünschen?

Wir brauchen Unterstützung von Bund, Land und Kassenärztlicher Vereinigung, um auch in Zukunft Ärzte für den ländlichen Raum zu gewinnen. Viele Kommunen – dazu zählt auch meine eigene Samtgemeinde – haben keine eigenen Mittel, um hier wirksame Anreize zu schaffe. Es ist aber Aufgabe der Politik, eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sicherzustellen. Ich sehe außerdem auch das Thema Klimaschutz als großes Zukunftsthema, gerade auch im Mobilitätsbereich. Ich meine, Elektromobilität allein kann beispielsweise nicht die alleinige Lösung sein. Erstens fehlt noch die Ladeinfrastruktur, außerdem sind grundlegende Fragen der Rohstoffgewinnung und Entsorgung noch nicht gelöst. Es muss zusätzliche Entwicklungen geben, die uns eine nachhaltige Perspektive ermöglichen. 

Zum Jahresende 2019 gehen Sie selbst in den wohlverdienten Ruhestand. Möchten Sie der ILE-Region zum Abschied noch etwas mit auf den Weg geben?

Ja, sehr gern. Arbeitet weiter so positiv und freundschaftlich zusammen, und haltet weiter zusammen! Die ILE-Region ist ein Pfund. In dieser doch relativ großen Gemeinschaft lässt sich so viel erreichen. Ich wünsche dem Nördlichen Harzvorland, dass das auch in Zukunft der Fall ist!

Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch!                  

Die Fragen stellte das REM im November 2019. Auszüge des Interviews sind auch im Winter-ILE-Infobrief von Dezember 2019 zu finden.

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